Booktalk #7

Ich und Earl und das Mädchen
Jesse Andrews


Produktinformation
Originaltitel: Me and Earl and the Dying Girl
Artikelnummer: 978-3-453-27032-9
Taschenbuch: 301 Seiten
Heyne Verlag

Lieblingszitat
"Als ich mit diesem Buch begann, versuchte ich es als Erstes mit diesem Satz: "Es war die beste Zeit, es war die schlimmste Zeit.""

"Ihr könnt euch so ziemlich jeden Satz in diesem Buch herausgreifen: Wenn ihr ihn oft genug gelesen habt, werdet ihr wahrscheinlich einen Mord begehen wollen."

"Du machst dir andauernd ins Hemd, was sie von dir halten, aber Mann, du bist denen so was von scheißegal."

Worum geht's?
&
Wie war's?
Nachdem ich auf meinem Flug nach Amerika dreimal den phänomenalen Film zu Me & Earl & the dying girl gesehen habe, hat mich nun die Lust gepackt auch den passenden Roman zu lesen.
Wenn ich das Buch in ein paar Worten beschreiben müsste, wäre es wahrscheinlich skurril, anders und trotzdem grandios. Bis jetzt kann ich es mit keinem anderen Buch vergleichen, was ich je gelesen habe. Erst einmal wird Greg als Autor dargestellt, der seine Geschichte mit der krebskranken Rachel erzählt. Doch die Geschichte ist nicht mit "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" oder ähnlichen Krebsbüchern zu vergleichen, die eher auf "tiefgründigen" Zitaten beruhen und einen nach den ersten zehn Seiten zum Heulen bringen.
Es geht um den 17-jährigen Greg in seinem letzten Jahr an der High School steckt. Bis jetzt ist er immer in der Schiene gefahren bei jedem dazuzugehören und nirgendwo negativ aufzufallen. Ein Niemand, der selbst sehr unsicher ist und einen gewissen Selbsthass hat. In seiner Freizeit hat er mit seinem "Kollegen" eventuell Freund Earl Filme gedreht, die jedoch niemand sehen darf.
Doch gerade am ersten Schultag bringt ihn seine Mutter dazu sich mit der, an Leukämie erkrankten ehemaligen Freundin, Rachel zu treffen. Hieraus entwickelt sich eine Art Freundschaft und Greg soll auf ihre letzten Tage noch einen für sie Film produzieren, da sie die Erste war, die die gemeinsamen Filme mehr oder weniger gewollt sehen durfte Dabei produzieren Earl und Greg auf die letzten Meter von Rachel den schlechtesten Film, den sie je gedreht haben und auch die beiden Freunde scheinen sich auseinander zu leben.
Letztendlich leidet man aber umso mehr mit Rachel und Greg und mit ihrer Freundschaft. Auch wenn Greg es sich nie eingestanen hat, braucht er genau wie alle anderen Freune und gewisser Maße Anerkennung. Bis zum Ende hin stellt er sich als Teil von allem und niemandem hin  und erst sein bester "Kollege" Earl stößt ihn letztendlich mit der Nase auf die Realität. Doch zu diesem Zeitpunkt scheint es schon zu spät zu sein.
Auch wenn manche Dialoge und Geschehnisse nicht ganz in den Kontext zu passen scheinen und auch Gregs Familie in vielen Bereichen eher über das Ziel hinausschießt hat mir das Buch doch sehr gut gefallen. Obwohl in diesem Buch nicht mit tiefgründigen Sätzen um sich geworfen wird und nicht der Sinn des Lebens auf den letzten Sekunden des Lebens gefunden wird, hat es mir doch gezeigt, dass das Leben lebenswert ist und man sich nicht nur in seiner eigenen Welt bewegen sollte. Denn gerade das war das Verhängnis von Greg.
Natürlich kann es manche Menschen am falschen Nerv treffen, denn erst einmal scheint Greg sehr monoton und gefühllos auf die kranke Rachel zu reagieren, doch bei genauerem hinsehen wird klar, dass dies genau das ist, was Rachel in diesem Moment brauch. Greg redet nicht über medizinische Details oder ähnlichem. Im Grunde versucht er sie nur mit Selbstironie zum Lachen zu bringen ohne einen Gedanken an ihre Zukunft zu verschwenden.

Vom Schreibstil her ist zu sagen, dass im Grunde für 300 Seiten in Gregs Leben steckt. Man sieht im fast über die Schulter, da er über seinen Schreibprozess berichtet und er vermehrt den Leser anspricht. Ebenso wechselt er zwischen verschiedenen Erzählperspektiven. Auf der einen Seite erzählt er die Geschehnisse aus seiner Sicht, auf der anderen Seite werden Dialoge wie in einem Drehbuch dargestellt.
Vor allem die Covergestaltung in Verbindung mit dem Film gefällt mir sehr gut, doch dazu möchte ich nicht allzu viel vorwegnehmen, denn das Ende sollte doch für jeden neu und unerzählt bleiben.

Letztendlich verbleibe ich nun mit einer sehr guten Bewertung.



zum Buch 

Vielen Dank an die Verlagsgruppe Randomhouse für das Rezensionsexemplar.


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